MI. 16.10.02 TEN YEARS OLD: PART I - JAZZANOVA & RAS


Start: 22:00 | add to Cal


besteht aus dem DJ-Team Juergen von Knoblauch, Alexander Barck und Claas Brieler, sowie aus den Produzenten Stefan Leisering, Axel Reinemer und Kosma (Roskow Kretschmann).
Um einen Track aufzunehmen sitzen sie nicht alle gleichzeitig im Studio. Vielmehr arbeitet immer ein DJ mit einem Produzenten in wechselnden Konstellationen zusammen. Das Erarbeitete wird anschließend in der Gruppe angehoert und diskutiert. Dazu gehoert u.a. auch die Ueberlegung, ob das Stueck am Ende ein Instrumental-Track wird, oder ob ein Gesangspart moeglich ist. Bei Gefallen wird dann an den Tracks in neuer Formation weiter gearbeitet.Jazzanova verstehen sich auf die Kunst, einen Song mit großem Einfuehlungsvermoegen in etwas Neues zu verwandeln, das aber dabei der Intention der jeweiligen Komponisten mehr als gerecht wird. Die Musik wird nie langweilig, man koennte sich ganz einfach in Trance tanzen oder sich relaxt auf dem Sofa entspannen.

Jedes Stueck klingt anders, Stilgrenzen scheinen hier nicht zu existieren - und doch: es entsteht kein chaotisches Durcheinander, sondern teils sehr elektronische, teils sehr lebendige, percussive Tracks. Taucht Gesang auf, so wird er entsprechend gewuerdigtd.h. nicht wie andernorts als "Beiwerk" in den Hintergrund gemischt.

Jazzanova gelingt eine Neubelebung des Jazz, die hier als eigene Kunstform gedeutet werden kann: Einzelteile und Fragmente werden auf improvisatorische Art und Weise bearbeitet und zusammengesetzt. Jazzanova ist gleichermaßen "DJ-Mucke" wie Jazz, jedenfalls musikalische Inspiration pur.

Der als Robert Galic geborene Ras stammt aus Frankfurt am Main. Seine Jugendzeit in der Banken- und Wolkenkratzerstadt verlaeuft ganz gewoehnlich: Kindergarten, Schule, die ersten Drogenerfahrungen, die erste Liebe. Waehrend die meisten ihre musikalischen Inspirationen aus der Schule oder von aelteren Geschwistern bekommen, findet Ras sie in der elterlichen Plattensammlung. Das teuerste im Haushalt ist mit Abstand die Hi-Fi-Anlage. Er muss nicht in Troedellaeden Plattenkisten durchwuehlen - Bob Dylan, Quincy Jones, Herbie Hancock, The Blackbyrds und sogar Kurtis Blow sind zu Hause zu finden. In den fruehen achtziger Jahren wird neben dem Fußball der Hip-Hop seine groeßte Leidenschaft. Er ist Breakdancer der ersten Stunde, mit weißen Handschuhen, einem Stueck Pappkarton und Ghettoblaster. Er interessiert sich fuer alles, was damals als "Schwarze Musik" bezeichnet wurde, den Rhythmus und den Soul dieser Musik und auch Rock'n'Roll.Inspiriert von Jimi Hendrix and Led Zeppelin wird Ras Gitarrist. Doch auch andere, vor allem Percussion-Instrumente interessieren ihn. Er lernt Djambe und Congas zu spielen und entdeckt durch Kontakte zu afrikanischen Musikern in Frankfurt die Musik der Griots, einer Musikerkaste aus Westafrika. Die Musik der Griots beeinflusst ihn maßgeblich. Er sieht in ihr die Wurzel der heutigen Musikkultur der afrikanischen Diaspora: Ob Blues, Jazz, Funk oder Rock, sie alle sind mit der Musik der Griots verbunden. Die Fusion von Gitarre und Percussion fuehrt Ras schließlich zum Bass. Er begeistert sich fuer Reggae: Lee Perry, Black Uhuru, Burning Spear, und Sly & Robbie machen sich auf seinen Turntables breit. Waehrend der Ausbildung am Konservatorium lernt er Theorie, Praxis und einiges Sinnloses. Er spielt in vielen Bands und Projekten, so z.B. Funakuxi, einem Projekt bei dem bis zu zehn Musiker, traditionelle aus dem Senegal und Mali oder deutsche Rapper wie Chima und Tyrone Ricketts auftreten. Frankfurt war zu dieser Zeit musikalisch sehr eklektisch - egal ob Techno, Hip-Hop oder Reggae Party, ueberall konnte man die gleichen Leute treffen.1994 geht Ras nach London, um Bass und Percussions an der Thames Valley University und an der School of Oriental and African Studies der University of London Ethnomusicology zu studieren. An der SOAS lernt er Musik aus der ganzen Welt kennen, den Gamelan aus Bali und den Gesang der Buschmaenner aus Zentral-Afrika. Aber die "wirkliche" Musik spielt sich fuer ihn außerhalb der Universitaet ab: Hip-Hop, Drum'n Bass und Ragga. Er faengt an aufzulegen, kauft sich elektronisches Equipment und faengt an zu produzieren. 1998 gruendet er sein eigenes Label En Soph in Brixton und veroeffentlicht "Soul Buzz", seine EP Debuet als Ras (Rhythmic Altered State). Ein Exemplar dieser Platte findet ueber den Produzenten Shantel, einen alten Bekannten aus Frankfurt, seinen Weg zum Sonar Kollektiv in Berlin. Ras folgt bald den Spuren, mit einer zweiten EP "Exit Routine" unter Sonar Kollektiv, in die Hauptstadt.

Dokumentarfilm ueber die "Distillery"

"Wir machen Weiter !" – getreu diesem Motto begleitete ein Team junger Studenten ueber ein viertel Jahr die Macher des Leipziger Techno- und House Clubs Distillery. Heraus kam ein Film, der den Alltag jenseits der bunten Partywelt beschreibt und einen Blick hinter die Kulissen von 10 Jahren Clubgeschichte gewaehrt. Neben Aktivisten der ersten Stunde und den Machern von Heute kommen auch die DJs und Gaeste, die den Club seit 1992 besuchten zu Wort. Der Film vermittelt einen Eindruck darueber, was es bedeutet seit nunmehr 10 Jahren den Club gegen alle Widerstaende Wochenende fuer Wochenende aufs Neue zu oeffnen.

http://www.jazzanova.net
http://www.sonarkollektiv.de


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