SA. 17.03.07 BLACKRED PRESENTS: SKY DIVE FROM VENUS! + MOON HARBOUR LABEL FLIGHT

up: Blackred presents: Sky Dive from Venus:
DETROIT GRAND PUBAHS (Pokerflat, Detroit) GERALD MITCHELL (UR, Los Hermanos, Detroit) PEAK PHINE (Bass Plus) CREDIT 00 (Rat Life Records, Uncanny Valley) MAGNETIC (Blackred, Clear Memory)
down: Releaseparty: Moon Harbour Inhouse Flights Vol.2
MATTHIAS TANZMANN (Moon Harbour, Circoloco) DAN DRASTIC (Moon Harbour, Hairy Claw, Leipzig)

Start: 23:00 | add to Cal


Mehr von Paris, mehr von Dir

Zwei Herzen hat längst nicht nur der alte Faust in seiner Brust schlagen hören. Manchmal rumsen die beiden auch in mir gewaltig aneinander. Zum Beispiel, wenn ich darüber nachdenke, mir noch einen doppelten Wodka zu bestellen, obwohl dann nicht mehr gewährleistet ist, dass ich unbeschadet Zuhause ankomme. Aber hey, es gibt auch Menschen, die sind tagsüber ein Mann und nachts eine Frau. Oder andersrum. Und es gibt Paris the Black Fu von den Detroit Grand Pubahs.

Im November 2005 traf ich ihn an einem Sonnabendmittag in der Suppenbar in Dresden. Es hatte sich durch Zufall ergeben, dass in dem Auto, das ihn und The Mysterious Mister O von Dresden, wo sie in der Nacht zuvor einen Gig hatten, nach Leipzig bringen sollte, noch ein Platz frei war und ich mitfahren konnte. Das gab mir die Gelegenheit, einen Nachmittag mit Paris und Mister O zu verbringen: wir aßen Suppe, schlenderten durch die Neustadt, stöberten in Plattenläden herum und redeten. Paris ist ein entspannter Mensch. Er sprach über seinen Umzug von Detroit nach Genf, wo er jetzt mit seiner Frau zusammen lebt, davon, dass Suppe nicht wirklich satt macht und kramte im Plattenladen nach Oldschool Hip Hop Platten, dem real Hip Hop Shit, nicht dem ganzen Scheiß, der im Musikfernsehen läuft. Ein ziemlich normaler, mehr oder weniger unauffälliger Typ also, wenn er nicht immer wieder nach einem Kostüm- oder Verkleidungsgeschäft gefragt hätte. Wahlweise hätte es auch ein Armee- oder Fetischladen sein können. Dabei trug Paris einfach Jeans und eine Jacke. Wir fanden keinen solchen Laden, der am Sonnabendnachmittag noch geöffnet hatte und machten uns ungeachtet dessen auf den Weg nach Leipzig.

Auf der Autofahrt lief eine CD mit Electro, Techno und Miami Bass. Den ein oder anderen Track konnte Paris mitsingen oder begeistert mit einer Geschichte kommentieren. Der Mann lebte und arbeitete schließlich jahrelang in Detroit, direkt an der Quelle. Er hatte da einiges erlebt. Nicht zuletzt hatten die Detroit Grand Pubahs entscheidend zum musikalischen Output dieser Stadt beigetragen. „Sandwiches“ war 2000 ihr erster großer Clubhit, dies- und jenseits des Ozeans. Ihr erster Longplayer „Funk Y’all“ wurde etwas später von einem zweiten gefolgt: „Galactic Ass Creatures from Uranus“, der auf Steve Bugs Label Pokerflat erschien. „The Clapper“ und „Big Onion“ schafften es von diesem Album auf die Tanzflächen zahlreicher Clubs. Also an den Ort, an den die Musik der Detroit Grand Pubahs einfach auch hingehört. Denn obwohl sie mittlerweile auch ein Label besitzen mit dem Namen Det.Ele.Funk, was für Detroit Electronic Funk steht, gewinnt der Pubahs Sound mit Paris’ Liveshow. Doch dazu gleich.In Leipzig angekommen, verabschiedeten und verabredeten wir uns für den Livegig der Pubahs in der Distillery.

Ein paar Stunden später war es soweit. Ich war rechtzeitig, also gegen halb zwei, in der Distillery aufgeschlagen, hatte mir was zu trinken bestellt und mich auf dem unteren Floor eingefunden als plötzlich aus einer Nebelwolke dieser Typ auftauchte. Paris. Im ersten Moment hatte ich ihn kaum wieder erkannt. Er trug eine lange, dunkle Perücke und einen dunklen Bart. In Verbindung mit seiner Uniform in Tarnfarben hatte er etwas vom Klischee eines Terroristen. Nur verstand Paris es eben noch besser, als Osama die Leute in Aufregung zu versetzen. Seine Liveshow war, ist und bleibt eine einzigartige Angelegenheit. Der Sound der Pubahs ist die Verbindung verschiedener Stile. Techno, Funk, Electro, Drum’n’Bass und sogar hin und wieder etwas Rockmusik werden miteinander kombiniert zu einer explosiven Mischung, der Paris mit seiner durch einen Vocoder gepitchten Stimme den Rest gibt. Und während er singt und rappt, gibt er eine Liveshow wie sie ein Club nur selten zu sehen bekommt. An jenem Abend in der Distillery schenkte er den Leuten aus einer Flasche Whiskey aus, sein Lieblingsgetränk, an dem er selbst gern nippte. Er zog das ein oder andere Kleidungsstück aus, ersetzte es durch ein anderes, bewegte sich, sprach mit der Menge, machte Party. Seine Party war die Party des Publikums. Es wurde getrunken, getanzt, ihm zugeprostet, mitgesungen, abgegangen. Selbst dem Schüchternsten entlockte Paris einen Hüftschwung und mindestens einen schmutzigen Gedanken durch seine Lyrics. Sexy Andeutungen sind Paris genauso eigen wie politische Statements. Der neue Song „Rolling Papers“, indem es um George Bush`s Krieg auf Drogen geht, verdeutlicht das.

Es war zu spüren, dass Paris an diesem Abend nicht nur seine eigene zweite Persönlichkeit auslebte. Dass er es so selbstverständlich tat und so viel Spaß daran hatte, sprang wie ein Funke auf die Crowd über. Es schien die einfachste und beste Sache der Welt zu sein, das zweite Herz laut in der Brust schlagen zu lassen. Im Beat, versteht sich.

http://www.myspace.com/detroitgrandpubahs
http://www.pokerflat-recordings.com


Wenn die Pubahs diesmal in der Distillery aufkreuzen, bringen sie Gerald Mitchell mit. Wer bitte? Gerald Mitchell, der Underground Resistance-Keyborder, dessen Name wohl eher in Verbindungen mit Los Hermanos ein Begriff ist. Was das für die Party bedeutet, brauchen wir wohl nicht betonen. Doch? Na, noch mehr, vielseitigere gute Musik und ein weiteres Genie am Start.

http://www.loshermanosdetroit.com
http://www.blackred.de

Text: Maren Probst


7 Jahre ist es nun her das Matthias Tanzmann in Zusammenarbeit mit André Quaas das Label Moon Harbour gründete. Am Anfang stand das Label noch für etwas zuckrigen, deepen Housesound. Was sich dann immer mehr in eine minimalere vielleicht auch direktere Form von House bewegte. Das liegt mit Sicherheit auch an der Veränderung die House in den letzten Jahren durchgemacht hat, aber auch an den Eindrücken, die Matthias auf seinen DJ Reisen gesammelt hat. So haben im Laufe der Zeit nicht nur Platten von Künstlern aus dem engeren Kreis, wie Marlow, Daniel Stefanik, Luna City Express oder Matthias selbst, auf Moon Harbour Tracks veröffentlicht, sondern auch Acts wie Martin Landsky, Samim oder Goldfish und der Dulz haben ihren Beitrag zum Wachstum des Labels beigetragen.

So wird der nächste Moon Harbour Flight, eine Partyreihe die seit nunmehr sechs Jahren erfolgreich in der Distillery läuft, ganz im Zeichen der nächsten Labelcompilation stehen. „Moon Harbour Inhouse Flights Vol.2“ nennt sich das Baby und wird demnächst als Vinylversion mit exklusiven Tracks von Tanzmann & Stefanik, Luna City Express, Leif und Tom Ellis, Michal Ho und Dan Drastic erscheinen. Außerdem wird es noch eine Mix CD der Berliner Jungs von Luna City Express, welche die neuen Stücke und Tracks aus der jüngeren Vergangenheit des Labels beinhalten wird. Der Moon Harbour Flight an diesem Abend steht also ganz im Zeichen der neuen Labelcompilation und am Rande bemerkt wird Dan Drastic auch noch in sein einunddreißigstes Lebensjahr einläuten.

Ein Interview mit Matthias könnt Ihr ab Ende Februar im neuen Drunk nachlesen...

http://www.moonharbour.de

Text: Daniel Faulwasser


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