MI. 20.05.09 HAPPY BIRTHDAY BPITCH CONTROL!

up: 10 years bpitch control
ELLEN ALLIEN (BPitch, Berlin) KIKI (BPitch Control, Berlin) THOMAS MULLER (BPitch Control, Berlin) DAN DRASTIC (Moon Harbour, Hairy Claw, Leipzig)
down: syntax
MICHAEL PETER (Movida Rec., International Freakshow, Weave Music, FFM) STEVE K (Distillery, Syntax, Leipzig) BIGALKE (45MOT, Distillery, Drec)
visual:
[GROBKORN] (Media Artist, Distillery)

Start: 23:00 | add to Cal


Happy Birthday Bpitch Control!

Das Kollektiv wird hierzulande gern belächelt bis beschimpft. Doch das liegt ja wohl an der Geschichte, die an dem Begriff klebt. Könnte das Kollektiv nicht auch eine wunderbare Angelegenheit sein? Schließlich führt Kollektivverhalten zu unstrukturierten Verhaltensweisen einer größeren Anzahl von Menschen in einem Problemlösungsprozess. Diese folgen dabei gemeinsamen Idealen, Werten und Grundsätzen, auf deren Basis sie im Konsens agieren. Das kann zur Bildung von öffentlichen Meinungen bis hin zu Revolutionen führen.

Und so kommt es wohl nicht von ungefähr, dass Bpitch Control seit 10 Jahren der Idee folgt, als Kollektiv zu agieren. Die Zusammenarbeit begründet sich auf gemeinsamen Grundsätzen, wobei jeder Künstler genügend Freiraum für seinen eigenen Kopf hat, unstrukturiert drauf los basteln kann. So werden Klänge und Sounds kreiert, Platten gemacht, Partys veranstaltet und während all dem haben Modeselektor, Paul Kalkbrenner, Apparat, Kiki, Sascha Funke und natürlich die Bpitch-Gründerin Ellen Alien ne Menge Spaß. Unglaublich eigentlich, dass sie auf diese Art ganz nebenbei über Berlins Grenzen hinaus, für dessen Sound ihr Name gern herangezogen wird, die Welt erobert, sich immer neue Territorien erschlossen haben und an der Entwicklung deren elektronischer Landschaften maßgeblich beteiligt waren. Auch scheint es, dass diese Bpitcher immer wieder guten Nährboden schaffen für frische Talente, die sich von ganzem Herzen gerne und unter Einsatz all ihres Talents den Visionen des Kollektivs verpflichtet fühlen. So beispielsweise Thomas Muller, Chaim und Zander VT.

Bpitch ist ein diverse Bereiche umspannendes Lebensgefühl. Ob es um graphische Gestaltung, das Veranstalten eigener Partyreihen, Videos, Mode oder eben die Musik selbst geht – jeglicher kreativer Output entsteht im Kollektivbewusstsein. Ob man die Künstlerschar um Ellen Alien deshalb lediglich als öffentliche Meinungsbilder bezeichnen möchte oder das Resultat ihrer Arbeit schon auf eine Revolution hinausläuft, liegt sich im Auge des Betrachters, bzw. im Ohr des Hörers. Aber wie dem auch sei, 10 Jahre Bpitch sollten nicht nur zum Sinnieren, sondern vor allem zum Feiern anregen. Und so gehen die Künstler auf Tour, im Kollektiv versteht sich, von Miami bis nach Barcelona und ja auch in der Distillery kommt die Labelchefin höchstpersönlich vorbei. Ellen Alien bringt Kiki und Thomas Muller mit, die live an den Start gehen - und dann steht der ausgiebigen Geburtstagsfeierei nichts mehr im Wege, denn die Erfahrung von 10 Jahren guter Musik, von Werden und Wachsen werden an einem Abend auf einem Dancefloor zum Ausdruck kommen. Es lebe das Kollektiv! Happy Birthday Bpitch Control!

http://www.bpitchcontrol.de
http://www.ellenallien.de
http://www.myspace.com/kikibpitchcontrol
http://www.myspace.com/off1

Text: Maren Probst


Michael Peter – Der Kreis schließt sich

Mit Michael Peter, auch bekannt als Mike-L, hat sich die Syntax-Gang in diesem Monat einen alten Bekannten eingeladen. Du kennst ihn nicht? Na gut, ist keine Schande, denn er ist eher der Typ, der im Hintergrund agiert. Doch ohne ihn wäre der ein oder andere Syntax-Exzess nicht zustande gekommen und auch manch DJ der Distillery hätte sich sein Set abschminken können. Klingt nach Mafia. Ist es irgendwie auch.

Michael Peters Geschichte ist lang: Bereits 1989 kaufte sich der Frankfurter seine ersten Technics-Plattenspieler und arbeitet seitdem akribisch an der Erweiterung seiner Plattensammlung. Bis heute hat sich dort so ziemlich alles versammelt, wovon auch ein Exemplar in der Hall of Fame of Electronic Music steht. Michael verfolgte eine unauffällige, aber kontinuierliche Laufbahn – angefangen von Einzelauftritten und Residencies als DJ in kleineren Clubs bis hin zu den großen Wallfahrtsorten wie Tresor und Omen, wodurch er auch überregional bekannt wurde. Parallel dazu kamen ein paar eigene Produktionen zustande, die ihren Platz auch in den Plattenkisten von Leuten wie Dave Angel oder Pascal Feos fanden. Schließlich machte er dann sein Hobby zum Beruf und arbeitete lange Zeit für einen der größten Techno-Vertriebe Deutschlands – Neuton (R.I.P.). Von da an nahm er gezielt Einfluss auf die Sortimente deutscher Plattenläden, so auf das des Syntax': Es war sehr schwer, einen Techno-Juwel in limitierter Auflage zu erbeuten, ohne dass Michael das nicht vorher abnickte. Denn von den richtigen Schätzen hätte in Leipzig kaum einer gewusst, wenn er dem Syntax nicht die Tür zu seiner Asservatenkammer geöffnet hätte. Und so schließt sich der Kreis. Wie gesagt, sein Einfluss ist groß, aber er hält sich eher zurück.

Mal abgesehen von dem Mafia-Gefasel: die Bescheidenheit ist wohl eher eine angenehme Charaktereigenschaft von ihm. Er stellt sich nie in den Mittelpunkt seiner Sets, sondern hat ein ausgesprochen feines Fingerspitzengefühl für sein Publikum, dass er am liebsten mit trippig-groovigen Techno- und Housestücken füttert. Die Plattenkiste ist dabei immer riesig, denn wie gesagt: zwanzig Jahre Studium in Sachen Musikgeschichte verschmelzen innerhalb seiner Sets, die dann schon mal einen halben Tag dauern können.

Steve K und Georg Bigalke standen also lange unter Michaels Einfluss und somit kann man davon ausgehen, dass sie sich gegenseitig die Scheiben zuspielen werden. Das kann eigentlich nur ausarten. Trink vorher am besten noch einen Kaffee und ab geht’s. Also wenn dir das zehnjährige Geschichtsfenster von Bpitch Control auf dem oberen Floor nicht ausreicht: Willkommen im Keller!

http://www.myspace.com/michaelpeter
http://www.myspace.com/syntaxleipzig

Text: rekorder


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