SA. 13.06.09 HOERFUNK MEETS SYNTAX

up: hoerfunk
KOMBINAT 100 (Acker Records, Fortschritt3000, 3000°, McPomm) MOLLE AKA MOLLONO.BASS (Acker Records, Fortschritt3000, 3000°, McPomm) MARKUS WELBY (hoerfunk, Distillery, Melt!-Festival, Leipzig)
down: syntax
DEBASSER (Novamute, Input-Output Inc, Seed, Wide, GTI Recordings, London) STEVE K (Distillery, Syntax, Leipzig) BIGALKE (45MOT, Distillery, Drec)

Start: 23:00 | add to Cal


Es war Nacht und in dieser verrauchten Bar (Wir schreiben das Jahr 1997, als man in Bars noch rauchen durfte, bevor das Verbot durchkam, das heute oft konsequenter Ignoranz weichen muss.) im beschaulichen Neustrelitz in Mecklenburg hatten sich drei junge Musiker zusammengefunden. Es gab Gesprächsbedarf unter den drei Herren, jedoch galt der nicht den üblichen Stammtischthemen. Synthesizer, Drummaschinen, Sequencer und dubige Basslines, kurz Musik und all die schönen Gerätschaften drum herum standen im Mittelpunkt ihres Philosophierens. Doch das Verständnis von Jens, Molle und Henry ging über ein rein geistiges hinaus, wie sich schon bald beim gemeinsamen Jammen herausstellte und kurzerhand war Kombinat 100 geboren, ein Projekt, das in erster Linie während ausschweifender nächtlicher Sessions einen überzeugenden Mix aus Dub, House und Techno produziert. Im Jahr 2000 traf Kombinat100 auf den blinden Musiker Mark und nach einigen ausgelassenen Studiosessions stand fest: Genau so wollten sie nun auch auf der Bühne klingen. Einen jazzähnlichen Charakter sollte das Ganze haben, wo jeder Song klar definiert und doch jedesmal wieder neu interpretiert wird. Die Stimmungen des Publikums wollte man einfangen, verarbeiten und wieder zurück auf den Dance Floor geben – kickende Bassdrums, dubige Grooves, schräge Harmonien, Melancholie sowie Euphorie vereint zu einem Rausch – Spannung aufbauen, Spannung halten und gezielte Explosionen auslösen.

Wie gut sie dieses Anliegen in die Realität umsetzen, zeigte ihr Auftritt in der Distillery im Dezember 2007. Obwohl es mitten im Winter war, schlich sich kaum merklich der Sommer in die Nebelschwaden, plautzte aus den Boxen, machte sich in Beinen, Armen und allen anderen beweglichen Gliedmaßen selbstständig. Wenn man von positiver Resonanz spricht, so ist das fast schon untertrieben. Kombinat100 rief Begeisterung bis hin zu nicht enden wollenden Zugabe-Rufen hervor.

Doch das Soundkonzept zog nicht nur in der Distillery, auch für die Fusion, SonneMondSterne, Summerspirit, diverse Berliner Clubs wie Sternradio, Watergate, Polar TV oder in Hamburg im Click, Wagenbau und Überseehafen sowie vielerorts mehr wurde das Erfolgsquartett gebucht. 2004 erschien die erste Platte "Tanz in den Mai" auf VMR Rec., es folgten dann einige Releases auf Ostwind Rec. und 2006 gründeten Kombinat100 ihr eigenes Label ACKER RECORDS.

Seit Dezember letzten Jahres gibt es das, was den Dancefloor zum Einstürzen brachte, nun auch wieder sauber im Studio aufpoliert und arrangiert in Form des Debüt CD Albums "Wege übers Land", eine Retrospektive der unzähligen Live-Gigs von Kombinat100. So bekommt man auch hier die Momente zu hören, in denen akustische Instrumente wie Akkordeon, Melodika, Conga's und Hamond Orgel zum Einsatz kommen. Ganz wie live eben. Wunderschön und präzise auf den Dancefloor ausgerichtet. Des Weiteren wird Mollono Bass aka Molle, ein Viertel von Kombinat 100 und Mastermind des 2006 gegründeten Acker Record Labels sowie dem im Frühjahr 2008 gegründeten Label 3000° Records. Mollono.Bass sein Solo Projekt live und an den Turntables präsentieren: minimale Techhouse Beatz, die ganz geradeaus für den Club gemacht sind, werden mit warmen, groovigen und treibenden Drumsets verwoben zu einem dubbigen, harmonischen und emotionalen Elementaruniversum. Sein organischer Sound mit einem Hauch atmosphärischer Klänge entführt auf eine Reise durch Raum und Zeit.

Lasst Euch das gefallen!

http://www.myspace.com/kombinat100
http://www.acker-records.de
http://www.fortschritt3000.de
http://www.myspace.com/mollonobass
http://www.markuswelby.de
http://www.myspace.com/djmarkuswelby
http://www.myspace.com/hoerfunkdistillery

Text: Karen Kraus


Debasser – Zusammen mit der Melodie unterstützt er das Klangbild eines Musikstücks, ist oft sogar dessen eigentliches klangliches Gründgerüst. Er erzeugt Stimmungen. Und mit der Perkussion, seinem zweiten Wegbegleiter, erzeugt er in der zeitgenössischen Jugend-Unterhaltungsmusik den Grundrhythmus: der Bass.

John Fentiman a.k.a. Debasser ist Bass. Der Londoner ist Pionier und führender Produzent der UK-Bass Szene, in der er sich seit den frühen Neunzigern tummelt. Wie man weiß, spielte Bass auf den Dancefloors der Insel schon immer eine Hauptrolle, egal ob zu den alten Rave-Zeiten, im Drum'n'Bass, Electro, Techno, Dubstep, Grime etc.pp. Überall haben sich die schwerfällig-niedrigen Frequenzen untergeschoben und den Leuten einen trittfesten Teppich gewoben. Diese ganzen Trends und Epochen hat Debasser mitgefeiert und als Produzent bereichert, um über die Jahre immer weiter sein eigenes Teppichmuster zu entwickeln. Heute entdeckt man bei seinen Stücken Anleihen aus all diesen Genres und wiederum ist es der Bass, der alle Spielarten zusammenfasst und verbindet. Wer sich immer noch nichts darunter vorstellen kann, kann mal in den Veröffentlichungslisten von Novamute, Seed-Records, Input-Output-Rec. und Wide nach dem Namen Debasser suchen und sich einen genauen Eindruck verschaffen. Auf Letzterem erschien am 15. Mai die EP "Bassket Case", die ihr Euch an diesem Abend sozusagen brühwarm reinziehen könnt. Und damit wärt ihr hierzulande sogar die Ersten, denn – man glaubt es kaum – Debasser gibt tatsächlich sein Debut in Germany und dazu noch live.

Bass als Attitüde von Tanzmusik ist unseren Kellerkindern Georg Bigalke und Steve K schon immer recht gewesen, und so werden sicher auch sie in ihren wändebekleidenden Plattenregalen nach diesen Scheiben kramen, die mit meterlangen Wellen euer Trommelfell zum Shaken bringen.

Bass in your Face!

http://www.myspace.com/debasseruk
http://www.myspace.com/syntaxleipzig
http://www.myspace.com/georgbigalke

Text: rekorder


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