SA. 03.04.10 KANNADA

up: kann label showcase
RNDM (Dial, Laid, Berlin) SEVENSOL (Long Vehicle, Kann) BENDER (KANN, Leipzig) POLO (Kann, Holger)
down: red letter tour 2010
DIGITAL (Function/Phantom Audio/Metalheadz, Bristol) OUTRAGE (Metalheadz, Intasounds, L Plates, Inneractive, London) SOULSLIDE (Cuba Crew)

Start: 23:00 | add to Cal


Welcome to KANNada

KANNada ist in Leipzig. Ein kleiner Ort, wo man eins besonders gut kann: Moderne Tanzmusik mit einem individuellen Ansatz generieren. Das klingt erst mal nach Phrase. Wenn man aber weiß, dass Map.ache, Sevensol und Bender das Label ins Leben riefen, ahnt man, dass Freiheit dieses Musikgeschäft bestimmt, dass es hier Möglichkeiten gibt, wie die Quadratur des Kreises oder die Abschaffung der Schwerkraft, im übertragenen Sinne versteht sich. Zur Labelnacht im Dienste kreativer Tanzmusik spielen nicht nur die Kann-Macher Sevensol und Bender sowie der Leipziger Polo, es wurde auch RNDM alias Oliver Kargl geladen. Der Österreicher ist bestens als Efdemins Partner in der Formation Pigon bekannt. Die beiden schlugen sich in endlosen Recording-Sessions gemeinsam die Nächte um die Ohren, um die Grenzen ihrer analog ausgerichteten Live-Sets auszuloten, die ihren zeitgenössischen Zugang zu klassischem House und Techno repräsentieren. Heute arbeiten sie des Öfteren in ihrem Berliner Studio, wo sie nicht selten detroitbeeinflusstem, sich langsam entwickelnden minimalen Techno erschufen.RNDM erregte zudem mit seinen warmen Deephouse-Veröffentlichungen auf Dial und dessen Sublabel Laid Aufsehen. "More house music, please!", ist das Motto. Und versprochen: Ihr müsst heute nicht lange darum betteln.

http://www.myspace.com/pigon
http://www.myspace.com/dialrecords
http://www.myspace.com/laiddial

Text: Oliviana Kandinsky


Jungle meets Drum'n'Bass meets Dub meets House meets...

Der untere Floor ist an diesem Abend Dubstep, Drum‘n‘Bass und Dubtechno gewidmet. Im Rahmen der "Red Letter Tour 2010" haben wir die besondere Ehre, Digital aka Steve Carr sowie Outrage zu präsentieren. Beide verbindet eine ganze Menge.

Digital aka Steve Carr hat vor allem zwei Markenzeichen: "old skool beatz" und "dubby B-lines". Der Grund dafür ist in erster Linie in seinem Werdegang zu suchen: Angefangen hatte für den Engländer 1989 nämlich alles mit Reggae. Doch dann transformierte er seinen Sound immer mehr. Dabei ebneten u.a. Begegnungen mit Danny C und Photek den Weg. In Ipswich feilte er weiter an seinem Stil, erforschte die Weiten des Dub, tauchte in die einzigartige Atmosphäre der Warehouse-Parties ein und ließ sich letztendlich auch voll und ganz auf Breaks ein. Er releaste auf Timeless, Moving Shadow, Photek Productions, Creative Source und schließlich Metalheadz. Doch damit nicht genug, er selbst ist Vater zweier Labels: gemeinsam mit Spirit gründete er 1998 Phantom Audio, 2001 dann Function Records. Die Breakbeat-History kann ohne Digital nicht geschrieben werden, zahlreiche Seiten dieses ehrwürdigen Buches sind allein durch seine Veröffentlichungen auf unzähligen Labels und seine Gigs auf nicht minder vielen Festivals und in allen für den Sound wichtigen Clubs beschrieben. Seid heute Abend dabei, wenn sich eine weitere Seite füllt, wie der Club mit diesem gewaltigen Sound.

Der zweite Headliner im Souterrain ist ein Metalheadz-Kollege von Digital und veröffentlichte zudem u.a. bereits auf dessen Label Function Records: Outrage, der früher auch unter dem Namen DJ Rage bekannt war, ist musikalischer Freidenker und philosophiert im Drum‘n‘Bass seit er 15 Jahre alt ist. Damals bekam er einen Sendeplatz auf Bedfords Piraten-Radiosender Shock FM. Das war der Durchbruch, der ihn direkt auf die Dancefloors der Region führte. Als Outrage mit Stomp & Weaver kollaborierte, stieg sein Bekanntheitsgrad weiter. Neben den Parties waren immer wieder auch Untergrund-Radiosender Outrages Plattformen, um seine Musik unters Volk zu mischen. Er machte UK unsicher und bald auch die USA. Im Jahr 2000 tat sich Outrage mit Tronic (heute Amit) zusammen und die beiden schenkten der Welt ein paar sehr erfolgreiche Tunes. Dann trat ein uns bereits Bekannter in sein Leben: Digital. In Zusammenarbeit mit ihm konnten Outrage und Tronic ihre Skills verfeinern und ihr Produktions-Know-How erweitern. Es folgten Veröffentlichungen auf Labels wie L Plates, Fuze, Basement Records, Proper Talent, Intasound, Inneractive Music und letztlich auch, wie bereits erwähnt, Metalheadz. Zudem konnte man Outrage bald auch als Live-Performer erleben. Von Anfang an lieferte Outrage abstrakten Sound mit einer ganz eigenen Perspektive auf den Dancefloor und bis heute kann ihn niemand davon abbringen, die Musik weit über die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft zu kicken. Dies tut er mittlerweile auch, indem er Künstler auf seinem eigenen Label Backlash Records fördert, mit dem er sich experimentelleren Sounds verschrieben hat.

Mit Whisper Audio, schufen Outrage und Aperture gemeinsam mit der Sängerin Kirsty Hawkshaw einen einzigartigen Hybrid-Sound bestehend aus Bass, orchestralen Klängen und einem himmlischen Sirenen-Gesang – Experimentalmusik mit integrierter Vokalperformance. 2008 kamen Digital und Outrage wieder einmal zusammen: Gemeinsam mit Modular (Stomp) entstand J-Tek Records, mit dem der längst verloren geglaubte Jungle Techno Sound wieder zum Leben erweckt wurde. J-Tek stellt eine Brücke zwischen der Musik der Vergangenheit von etwa 1992-1994 und jener der Zukunft her. Das 140er bis 150er BPM-Tempo bietet genügend Verschmelzungspunkte mit anderen Dance-Stilen, House und Jungle verschmelzen miteinander zur perfekten Tanzflächenbeschallung. Gnadenlos, was hier miteinander vermengt wird, gnadenlos tanzbar und völlig abgefahren. Das Ganze wird gehostet von Soulslide. They will rock you!

http://www.myspace.com/ukdigital
http://www.myspace.com/outrageuk
http://www.myspace.com/backlashrecordsuk
http://www.myspace.com/whisperaudio
http://www.myspace.com/jtekrecords

Text: Sarita Domallo


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